Marktforschung Dukath wurde vor 25 Jahren in Rostock gegründet und arbeitet für große Firmen bundesweit
Rostock – Der heimliche Star beim Marktforschungsservice Dukath ist eine weißhaarige Vierbeinern, die sich über ausgiebige Streicheleinheiten von einfach jedem freut. Andrea Schwemin nimmt die „besondere Stellung“ gelassen: Die Inhaberin findet es vielmehr schön, wie bekannt ihr Bürohund „Emmi“ deutschlandweit ist. „Unsere Kunden erkundigen sich sogar nach ihr oder lassen sie grüßen“, erzählt die 43-Jährige. Seit sieben Jahren leitet sie das Rostocker Unternehmen, das 1991– also vor genau 25 Jahren – von Sonja Dukath in der Hansestadt gegründet wurde.
Vor 18 Jahren hat Schwemin in dem Marktforschungsstudio in der Breiten Straße angefangen. Ein besonderes Steckenpferd habe sie nicht, alles liege ihr, sagt Schwemin. „Wir alle machen hier fast jeden Tag etwas Neues, etwas ganz anderes als am Tag zuvor.“ Das sei der Reiz ihres Berufes. Aufträge bearbeitet sie mit ihrem Team – sechs feste Mitarbeiter, bis zu 20 freie – „für alle großen Unternehmen in ganz Deutschland“. Ob Gruppengespräche, Fragebögen erstellen oder versteckte Testkäufe, um im Auftrag von Konzernen zum Beispiel Mitarbeiter von Autohäusern zu überprüfen. Der größte Bereich in Rostock stelle das Telefoninterview dar. „Darin sind wir gut, das ist auch überregional bekannt“, sagt Schwemin. Und warum? „Weil wir so gut Hochdeutsch sprechen“, begründet die Rostockerin. Das käme gut an bei Befragten und bei den Auftraggebern. Aber genau diese Arbeit sei in Verruf geraten. Durch die berühmt-berüchtigten „Schwatzer“, die einer 86-Jährigen eine Lebensversicherung für die nächsten 20 Jahre aufdrücken wollen, bringt es Andrea Schwemin auf den Punkt. „Darum geht es bei unseren Anrufen aber nicht. Wir wollen im Auftrag einer bestimmten Firma zum Beispiel herausfinden, wie zufrieden ein Kunde mit deren Dienstleistung ist.“ Dabei schiebt Schwemin ein weiteres Vorurteil über Telefoninterviews beiseite: „Nein“, betont sie, „wir rufen keine Kunden an, die solche Anrufe strikt irgendwo bereits abgelehnt haben“. Allerdings schränkt sie ein, dass manch ein Kunde vor 15 oder 20 Jahren mal seine Telefonnummer irgendwo angegeben hat – in Zeiten, als es mit dem Datenschutz noch nicht so streng geregelt gewesen sei. „Daher tauchen noch Nummern auf, die wir anrufen und dann aber eine empörte Reaktion bekommen. “Das sei Gott sei Dank selten, alle Interviewer, darunter viele Rostocker Studenten, werden geschult – von Brigitte Hintsche. Sie ist 64 Jahre alt und unglaublich gelassen. Früher vor der Wende sei sie Lehrerin gewesen, „aber seit 25 Jahren bin ich hier bei Dukath“. Damit ist sie aber längst nicht die Älteste im Marktforschungsstudio: In der Buchhaltung sitzt eine 67-jährige Kollegin. „Der gefällt es in unserer familiären Atmosphäre so gut“, sagt die Chefin, die die Loyalität ihrer Mitarbeiter und das gemeinsam an einem Strang ziehen sehr schätze. „Ich bin für ihre Leistung wirklich sehr dankbar.“ Die „Mafo-Familie“ hat mittlerweile auch weit weg von der Küste Zuwachs bekommen: In Dresden und – ganz neu – in Leipzig gibt es Niederlassungen. Gerade Produkttests laufen in der sächsischen Hauptstadt. Ein vierter Standort ist der große Wunsch der Inhaberin. Einziger Wermutstropfen aus ihrer Sicht: Regional agierende Firmen seien leider selten ihre Kunden. Zumindest für die Universität, die Stadtwerke, die Straßenbahn AG und jüngst auch für die OSTSEE-ZEITUNG haben Schwemin und ihr „Mafo“-Team größere Aufträge erledigt.